Geschichtswerkstatt Hasloh e.V.

Gestern und Heute: Geschichte des Ortes und der Hasloher BürgerInnen

Die Geschichte der Schule

Vor 1800 werden schon "Schulhalter" benannt und es gab auch schon ein Schulgebäude, denn 
1819 findet sich die älteste Eintragung über die Hasloher Schule.
Sie besagt, dass sich das Schulgebäude in einem sehr schlechten Zustand befindet.

1839 entsteht ein neues einklassiges Schulhaus mit kleiner Lehrerwohnung des einzigen Lehrers. Der Stundenplan aus dieser Zeit wurde dokumentiert:

Stundenplan von 1839 (übersetzt von Walter Münch)



Original Stundenplan ("Lections-Tabelle") von 1839




1862 
wird ein Hilfslehrer eingestellt, da seit einigen Jahren mehr als 100 Schüler zu betreuen waren
1864 ein neues Lehrerwohnhaus wird fertiggestellt. Die Schule wird dadurch zweiklassig.
1871 Beide strohgedeckten Gebäude brennen bis auf die Grundmauern nieder – der weitere
          Unterricht findet auf einem Kornboden statt. Die Schule wird noch im selben Jahr wieder
          aufgebaut, das Dach jetzt mit Schiefer gedeckt.
1881 Zu Neujahr wurde die 2te Stelle in eine feste Lehrerstelle verwandelt und mit einem
         Seminaristen besetzt.
1882 wird eine Schüler-Bibliothek gegründet
1887 Die Schülerzahl ist inzwischen auf 143 gestiegen
1890 Das Schulgebäude bekommt 2 Blitzableiter
1892 ein 3. Klassenraum wird angebaut. Der 1. Lehrer musste dafür 7,9m² Ackerland abtreten.
         Auch wird für die Schüler ein neuer „Abtritt“ (Toilette) gebaut.
1894 Vom 19. Juni bis 8. August ist die Schule geschlossen wegen einer Masern-Epidemie.
1897 Die Schule hat 3 Lehrer, einer ist „Hauptlehrer“.
         Zum Nationalfeiertag pflanzt die Gemeinde auf dem Schulhof eine „Friedens-Eiche“,
         die auch 2022 noch steht.
                             Bild: Schulhof mit Eiche auf einer Postkarte der Zeit


1900 Da die Schülerzahl auf unter 120 gesunken ist, wird die Schule wieder 2-klassig
         nach 6 ½ Jahren mit 3 Klassen. Auch der 3. Lehrer wird versetzt. Hasloh hat 654 Einwohner.
1904 Nach den Sommerferien fehlten 87 von 128 Schülern wegen einer Masern-Epidemie
1908 In der zweiten Klasse fehlten im Juni 30 Schüler wegen Keuchhusten
1909 Die Schule mit ca. 140 Schülern wurde wieder drittklassig mit einer zusätzlichen Lehrerin
1912 Im Mai wurde die 3. Klasse wegen Masern für 4 Wochen geschlossen, fast alle waren krank.
1914 Ein gerade eingestellter neuer Lehrer wurde im Oktober zum Kriegsdienst eingezogen.
         Die übrigen Lehrer gaben den Kindern nur noch 22-24 Stunden Unterricht pro Woche.
         Schon im November sangen Schulkinder auf einer Feier für 2 gefallene Soldaten.
1915 Viele Schüler versäumten im Sommer den Unterricht, weil sie in der Landwirtschaft als
         Ersatz für die Eingezogenen aushelfen mussten. Ende des Jahres grassierte Diphtherie.
1916 "Unsere Schule hat abgeliefert 199 Pfund Kastanien und 58 Pfund Mehlbeeren."
1917 Wegen der zurückgebliebenen, verspäteten Frühjahrsarbeiten erhielt die 1. Klasse im April
          2 Wochen Arbeitsferien. Im September wurden 2 Säcke mit Erdbeer-, Himbeer- und 
          Brombeerblättern gesammelt und verschickt. Weiterhin wurde gesammelt:
          Weißdorn: 120 Pfund, Eicheln: 193 Pfund, Kastanien: 898 Pfund, Obstkerne: 80 Pfund,
          Sparmetalle: ca. 40 Pfund Konservendosen
1918 Starke Schneefälle im Januar führten zu geringem Schulbesuch. Anfang März konnte wegen
         Kohlenmangel nur 1 Klasse beheizt werden.
1919 Im Mai wurden 132 Schüler gezählt. Nach dem Krieg zählte man in Hasloh 34 Gefallene,
          3 Vermisste und 11 Männer in Kriegsgefangenschaft.
1920 Im Juli fand wieder ein Kinderfest statt.
1921 Lehrer Ulrich Stiebeler wird als 2. Lehrer angestellt.

Kinderfest 1923 beim Umzug auf der Bahnhofstraße


1924 Die Lehrer wurden von der Gemeinde schon immer mit Torf als Brennstoff versorgt. Da die
         Moorparzelle abgegraben war, konnte nicht mehr geliefert werden. Man einigte sich auf
         100 Mark in bar pro Jahr als Ersatz, dass sich die Lehrer den Brennstoff selbst beschafften.
1925 hat die Schule nur noch 85 Schüler. 14 Schüler besuchen auswärtige höhere Schulen.
1926 Die Schule hat nur noch 75 Schüler. Hauptlehrer Claußen geht in den Ruhestand,
          Ulrich Stiebeler wird Hauptlehrer und August Feise 2. Lehrer.
1927 Schulkinder zu Ostern: 73. Das Kindervergnügen wurde in gewohnter Weise gefeiert.
          Die Schule machte im Sommer zwei größere Tagesausflüge; nach Lentförden - Bramstedt
          und nach dem Sachsenwald. Besichtigt wurde die Glasfabrik in Bergedorf.
1928 Am 30. April legt Frau Semmelhaak die Schulreinigung nieder. 30 Jahre hat sie ihr Amt
          verwaltet. Lehrer Stiebeler veranstaltete zu Ehren der Jubilarin eine Abschiedsfeier.
          Die Gemeinde schenkt 50 Mark.
          Nachfolgerin wird Frida Hatje - Winzeldorf. Vergütung 35 Mark den Monat.
1929 Im Januar eine Kälteperiode. Trotz reichlicher Feuerung waren die Klassen nicht warm zu
         kriegen. Alles scharte sich bei 25° Kälte um den Ofen. Zu Ostern zählte man 84 Schüler.
         Im Herbst erkrankten 32 Kinder an Masern. Die Schule wurde nicht geschlossen.
1931 Die Politik macht sich auch in der Schule bemerkbar. Stiebeler berichtet:
         „Das ging soweit, daß Kinder radikaler Väter mit dem Hitlerabzeichen zur Schule kamen,
          Hitlerkreuze Türen und Bäume zierten. Fast 70 % der Bevölkerung wählte die Hitler-Partei.“

1933-1945 Die Aufzeichnungen der Jahre 1933 bis 1945 wurden wohl nach Kriegsende verbrannt.

1945-1946  Erinnerungen zum Kriegsende von Lieselotte Groppel:
„Im April 1945 musste der Unterricht eingestellt werden. Wegen der dauernden Tiefliegerangriffe konnte man die Kinder nicht mehr auf die Straße lassen. Ein Lastzug explodierte auf der Kielerstraße. Am 28.4. beschossen die Engländer einen AKN-Zug, es gab Tote und Verwundete. Am Sonnabend 5. Mai 1945 erlebte Hasloh die Kapitulation. Die Sieger verhielten sich reserviert, aber korrekt. Lange Panzerkolonnen standen entlang der Kirschenallee und dem Großen Dorn. Es gab weder Zeitungen noch Radio. Nach einigen Tagen sprach sich herum, dass ab Ochsenzoll die S-Bahn führe.
Versprengte deutsche Soldaten , die nicht mehr in Gefangenschaft wollten, versuchten, von dort nach Hamburg herein zu kommen. Wir gaben ihnen Zivilzeug, und ich führte sie als ‚Landarbeiter‘ an den Engländern vorbei. Ich winkte zurück, als sie ‚Hello Blondie‘ riefen, aber niemand behelligte uns. Von der Militärregierung wurde Herr Peter Lunding, Hof Langenbergen, als Bürgermeister eingesetzt.
Am 15.9.1945 begann wieder der Schulunterricht. Die Kinder hatten weder Bücher, noch Hefte, noch Schreibmaterial. Der Lehrer schrieb mit Kreide an die Tafel. Das blieb auch 1946 noch so. Im Februar und März konnte die Schule nicht geheizt werden – Zwangsferien.
Im Sommer mussten die Kinder 3 Wochen zu Hause bleiben, weil einige Fälle von Kinderlähmung auftraten. Gottlob gab es keine Epidemie; bei der Unterernährung hätten viele keine Abwehrkräfte gehabt. Am 16. Juli 1946 begann die Schulspeisung (Hoover-Plan), ausgenommen die Selbstversorger. Das Hungern und Frieren endete erst mit der Währungsreform 1948. Die Bewirtschaftung der Lebensmittel endete erst in den 1950er Jahren.“
Nach dem Krieg gehörte Hasloh zur Britischen Besatzungszone. Die Engländer entließen Rektor Ulrich Stiebeler wegen seiner Nazi-Vergangenheit, er durfte aber 5 Jahre in Quickborn unterrichten.
Schulleiter wurde 1945 Herr Reich, Flüchtling aus Ostpreußen und nicht der NSDAP angehörend. Als Herr Feise aus englischer Kriegsgefangenschaft zurückkam, übernahm er wieder die stellvertretende Schulleitung. Lehrer waren dann August Feise, Marianne Götz und Kurt Lütjohann (ab 1946).

Die Zahl der Schulkinder stieg 1944-45 sprunghaft von 130 auf 240 durch die vielen ausgebombten und geflüchteten Familien.

 1947 Wiedereinführung des 9. Schuljahres.

1948Die Schule hat jetzt 6 Klassen mit einer Klassenfrequenz von durchschnittlich 5o Kindern.
         Bürgermeister Peter Lunding beginnt die Planung einer neuen Schule.
1950 Grundsteinlegung für das neue Schulgebäude. Richtfest noch im selben Jahr.
1951 Das alte Schulgebäude wird immer baufälliger, noch werden darin 7 Klassen in 2 Schichten  
         unterrichtet

Die alte Schule an der Schulstraße









1952 die neue Schule wird eingeweiht und bezogen. Gründung des Schulvereins.

Die neue Schule, davor Kuhweide von Bauer Johannes








Die Lehrerschaft 1952 v.l.: Behrmann, Honerjäger, Stiebeler, Götz, Feise, Lütjohann


1953 wird der Schulhof fertiggestellt und für die Kinder freigegeben

1954 Hasloher Schulwald wird aus der Taufe gehoben

1958 verlässt der beliebte Lehrer Kurt Lütjohann die Schule und geht nach Kiel zurück


1962- 1968 finden die Gottesdienste für die Hasloher in einem zum Kirchenraum umgestalteten
                    Schulzimmer statt
1965 Schulhof wird asphaltiert
1969 die Schule bekommt einen Turnhallenanbau
1971 Einrichtung der 2 jährigen Orientierungsstufe an weiterführenden Schulen
1972 die Sportanlagen hinter dem Schulhof werden eingeweiht
1972 das letzte 9. Schuljahr wird in Hasloh entlassen. Von nun an ist die Schule eine reine
          Grundschule.
1972 die Haupt- und Realschule Rugenbergen nimmt ihre Arbeit auf
1972 findet der erste Schul-Schwimm-Kursus in Ellerbek statt
1974 Einführung der 5-Tage-Woche
1975 in allen Klassenräumen werden Waschbecken und Wasseranschlüsse installiert
1976 Die Schule bekommt eine Schreibkraft
1977 gibt es Pläne für eine Schul-Erweiterung, die wegen sinkender Schülerzahlen
         nicht realisiert werden
1980 Einweihung des neuen Werkraums
1982 Beginn der Bauarbeiten für den Pausenspielhof.

.....die Ereignisse der folgenden Jahre werden noch erfasst....

2020 Die Corona-Pandemie trifft auch die Schule:
                Schulschließung vom 16.3.-8.6., also 84 Tage!!!
                Das gab es noch nie....