Leben und Arbeiten der Bauersfrauen in alter Zeit
1. Plattdeutsche Version "Buerfroons fröher (upschreven vun Gerda Klein)"
Wat wärr een Buer ohn een düchtige Fro an siene Siet. Sun Buerfro müß eegentlich alln's könn. Se müß möglichst good koken, backen, neihn, striechen, melken, Veeh futtern, Fedderveeh uptrecken, up't Feld arbeiden, bi't Inföhrn good loden können, usw. Und so blangenbi Kinner to Welt bringen un uptrecken. Vör allem mut se uk good un sporsom wirtschaften könn. In een Spröök heet dat: "Een Fro kann in de Schört mehr ut Huus drägen, as de Buer mit'n Wogen in de Schüün inföhrn kann".
De Buerfro mut sik uk mit de Swiegermodder verdrägen könn, wat mitünner nie so eenfach wärr. För etliche Johre levten un arbeideten se doch ünner een Dack. Över de Arbeitsdeelung müssen de Froons sik eenig warrn, wat mehrstendeels uk klappen dö.
Un wat geev dat fröher all to doon in Huus un Goorn, Elektrische Huusholtmoschien harr man noch nie, uk keen Köhl- orer Iesschapp. Wat in Goorn oornt wörr, müß in Dosen orer Glös förn Winter inkokt warrn, orer in Steenkruken insult warrn, as Snippelbohn, Suurkohl un Gurken; orer söötsuur as Plumm, Birn un Quitten. Plumm, Birn un Appelschieven dröögte man uk to Backooft.
Eier wörrn in Fröhjohr in Kruken mit Woterglas inleggt, wenn se rieklich wärrn. In Winter, wenn de Eier knapper wärrn, kunn man dorvun Koken un Pankoken backen.
No't Slachten müß uk veel in Glöös un Dosen inkokt warrn. Mit Dosen kunn man veel mehr mit eenmal inkoken, wiel se in’n grooten Waschgroopen kokt wörrn. Dor güng barg Dosen rin.
Dat Waschen wärr fröher uk sun Arbeit för sik. All twee bit dree Weeken gev dat "groote Wäsche". An Dag vörher weekte man de Wäsche in verschiedene Zinkwannen in, witte un bunte Wäsche för sik. Un dat Woter köm noch nie ut de Wand. Maf müß jeden Ammer Woter ut'n Soot pumpen un no de Waschkök dreegen. Eerst dat Inweekwoter, un denn dat Woter tun Wäschekoken in den Waschgroopen, de mit Hult, Törf orel Brikett bött wörr. Dorno för de dree Wannen tun Spööln. De kokte Wäsche wörr in de hültene Waschbalge up de Rüffel wuschen, schietige Stelln mit grööne Seep un eene Böss extra bearbeit. No't Spööln wörr de Wäsche dör de Wringmoschien dreiht. Tun Dröögen köm de Wäsche no buten up de Lien. De drööge Wäsche wörr tosomenleggt un de meiste Wäsche dör de Mangelmoschien dreiht, per Hand.
Bügelt wörrn blots goode Oberhemm, Blusen, Kleeder, Dischdööker usw., de no't letzte Spööln uk noch stärkt worrn wärrn. Dat Bügeln posseer in de Kök up den Kökendisch. De Bügeliesen wörrn up den Herd hitt warrn loten. In de Bügeliesenpann harrn fief Iesen Platz. Mit eenen Hultgriff nöhm man sik een Iesen ut de Pann un wenn dat afköhlt wärr, köm dat wedder in de Pann un man nehm dat nächste hitte Iesen. De Kinnerwäsche wörr jeden Dag up den Herd in eenen grooten Putt kokt, denn spöölt un dröögen loten. Strümp wusch man uk twüschendörch.
Bettlokens, Bezüge un Küssens un Handdööker harrn de jungen Froons mehrstendeels jede Menge in ehre Wäschetruhe mit in de Ehe bröcht, de se sülvst neiht un mit ehr Monogramm bestickt harrn, uk Dischdööker un witte un bunte Schörten. Dat gehörs to eene Utstüer. Um dat Neihn vun Wäsche to lehrn, güngen junge Deerns in de Wintermonate eene tietlang no eene Wittneihersch mit eene Neihmoschien. Fröher köffte man Stoff för de Utstüerwäsche un denn neihten de jungen Deerns dat sülven. Se lehrten dor uk dat Flicken un Utbeetern, un bi Männeroberhemm een needen Krogen to neihn ut dat ünnerste Achterdeel vun't Hemd. Un wat dor afsneeden wärr för den Krogen, müß dörch een anner Stück oolen Stoff ersett warrn.
Fröher wörr veel flickt un utbeetert, bevör een Stück Tüüch in'n Plünnbütel köm. Bi de Strümp wärr dat jüst so. För däglich wörrn sülvststriechte Strümp ut Wull drogen un de ümmer wedder stoppt. Wenn de Strümp nie mehr to stoppen wärrn, denn wörr de Foot afsneeden un an den Strümpenschaft een'n neegen Foot anstriecht. Fröher müß man mit alln's sporsom ümgohn. So riev, as man hüüt mit Tüüch un vör allem mit Levensmiddel usw. ümgeiht, wärr fröher undinkbor wes.
Dat Brot wörr fröher vun Mehl ut eegen Korn sülvst backt orer backen loten. Wer eenen eegenen Backoven harr, back dat dorin un wer keenen harr, bröchte den in'n Backtrog fertig knedten Deeg no Bäcker Krohn (loter Brüning un Krohn) in de Schoolstroot orer no August Harder in Achtern Felln in Hasloh tun Backen. Bodder un Kees mök man uk ut de eegene Kohmelk. Vör de Bodder wörr de frischmolkene Melk in flache Schöteln goten. Wenn se afköhlt wärr, harr sik boben de Rohm sett, den man afschöppen un to Bodder plümpern kunn. Vun de afrohmte Melk kokte man Melksupp.
De Melk för den Kees köm in eenen ganz grooten Kokputt up'n Füerherd, wörr hitt warrden loten, denn vun't Füer nohmen un Keeslab ünnerrögt. No'n lütte Tiet kunn man mit'n Mess dat Dicke dörchsnieden un mit een Dörchslagseef afschöppen un in eene Keesform doon, de man in eene groote Schötel stellt harr. In de Keesform, de ünn Löcker harr, leggte man vörher een Linnendook rin. Wenn de ganze Keesmasse in de Form wärr, drückte man mit den hülten Deckel dat letzte Natte ut de Masse. Loter wörr de Kees mit dat Dook vörsichtig ut de Form nohm un tun Dröögen un Riepen up een Töller in de Spieskomer stellt.
In de Sommermonate, wenn de Melk licht suer wörr, mök man Dickmelk. De frische Melk wörr eenfach blots in flache Schöteln doon. Dor wörr de Melk gau suer un vun sülvst dick. Statt Melksupp ovends, kunn man achter de Brotkantüffeln Dickmelk eeten, in de man Schwattbrot krömeln de un Zucker doröver streute. De Brotkantüffeln kömen mit de Pann up'n Disch. Alle Mann an Disch holten sik mit ehre Gobel de Kantüffeln ut de Pann. För de Melksupp geev dat eenen Töller.
In slechte Tieden stellte man ut mehlige Kantüffeln sülvst Kantüffelmehl her, un ut Zuckerröven Sirup. De Kantüffeln un Zuckerröven müssen düchtig sauber wuschen warrn, bi de Röven sünnerlich de Wutteln. No't Waschen wörrn se to Snitzel verarbeit. De Rövensnitzel kömen in den grooten Waschgroopen, wörrn mit Woter bedeckt un gorkokt. Dat Woter wörr dorno in Behälter loopen loten, in eenen grooten Kokputt doon un up den Füerherd ünner Rögen tun Koken bröcht un dicklich kokt. De fertigkokte Sirup köm in Kruken orer in groote Glöös.
Vun de Kantüffelsnitzel nimmt man poor Handvull in een grootes Hoorseef, wat in eene Wann mit Woter holn warrd. De Snitzel striekt man in das Seef hin un her mit de Hand, bit dat Mehl ut de Snitzel rut is un in dat Woter bin is. Dorno nimmt man wedder poor Hann vull Snitzel in dat Seef, bit se all sünd. De Rest vun de utstriekten Snitzel kömen no de Swien. De Wann wörr över Nacht mit dat Woter stohn loten. An annern Morgen gööt man dat Woter vörsichtig af un gööt sauberes Woter up dat Mehl, wat sik an Grund vun de Wann afsett harr. De Prozedur mök man twee- bit dreemol. Denn wärr dat Mehl sauber, un no't letzte Woterafgeeten leggte man een sauberes Bettloken up den Rosen, kippte dat natte Mehl dorup un löt dat an de Luft, un wenn man Glück harr, bi Sünnschien dröögen. Wenn dat buten feuchte Luft wärr, leggte man dat Loken in de Stuv vörn Oven tun Dröögen. Dat drööge Kantüffelmehl bewohrte man in Dosen orer Linnbüdels up.
Kaffee-Ersatz stellte man uk ut Gassenkorn sülvst her, in eene Röstpann. Eene bestimmte Menge köm in de Pann un wörr mit den Dreiher, de sik in de Mitt vun de Pann befunn, öbert Füer immer dreiht, dormit dat Korn egol röst wörr. Man müss uppassen, dat de Krom nie to düster wörr. In de Kaffeemöhl mohlte man de brennten Körner to Kaffeemehl.
Wull wörr uk veel mit dat Spinnrad spunnen. Entweder harr man sülvst poor Schoop orer man köffte sik vun' Schäper de schorne Wull. De Wull wörr mit Regenwoter ohne Tosatz wuschen. No't Dröögen tucks man mit de Hand de Wull uteneen un denn kunn dat Spinnen losgohn.
Flass hett man fröher uk veelfach anboet. Sun blaublöhndes Flassfeld seeg schöön ut. Flass wörr eerst Anfang Juni seit, dormit de Oorn nie mit de Getreideoorn tohoop falln dö. Per Hand wörrn de Flass-Stengel mit de Wutteln ut de Eer trocken un to lütte Bündel tosomenbunn un tun Dröögen in Reegen leggt. Um de Somenkapseln vun de Stengel to kriegen, wörrn se dörch Riffelkämme trocken. Ut de dröögten Somenkapseln preßte man Lienöl. De Stengel kömen tun Rotten in't Woter, entweder in eenen Diek orer in de Au. Dor wörrn se mit Bretter un Feldsteen bedeckt, dormit se ünner Woter bleven. Dat Rotten duert bitt to veer Weeken, denn rutnohmen un dröögen loten. Dorno kunn man de Flassfasern vun de Stengel lösen, wat eene swore Arbeit wärr mit allerlei Hölpsmiddel. De Flassfasern wörrn dörch een Hechelblock trokken, dormit se glatt wörrn tun Spinnen. Dat spunnene Goorn wörr to Lienen wevt. Entweder harr man sülvst eenen Wevstohl orer man löt da Goorn weven. Den Affall vun de Stengeldeele wörr to Taue orer Reepen verarbeit. Ut de Preßrückstänn vun dat Lienöl mök man Kraftfutter för dat Veeh.
Nachsatz
De Melk no't Kalben nöm man "Beestmelk" in de eersten poor Doge. Se wärr in Anfang brünlich un een beeten blödig, vör allem an eersten Dag. De Melk kreeg dat Kalv. Man nehm overs uk vun de Melk tun Backen vun eenen grooten Stuten, de sünnerlich good smeckte. De Beestmelk wärr recht fett un harr eenen annern Smack as de normole Melk.
2. Hochdeutsche Version
Was war ein Bauer ohne eine tüchtige Frau an seiner Seite. So eine Bauersfrau musste eigentlich alles können. Sie musste möglichst gut kochen, backen, nähen, stricken, melken, Vieh füttern, Federvieh aufziehen, auf dem Feld arbeiten, beim Einfahren gut laden können, usw. Und so nebenbei Kinder zur Welt bringen und aufziehen. Vor allem muss sie auch gut und sparsam wirtschaften können.
In einem Satz heißt das: "Eine Frau kann in der Schürze mehr aus dem Haus tragen, als der Bauer mit dem Wagen in die Scheune einfahren kann".
Die Bauersfrau muss sich auch mit der Schwiegermutter vertragen können, was mitunter nicht so einfach war. Für etliche Jahre lebten und arbeiteten sie doch unter einem Dach. Über die Arbeitsteilung müssen die Frauen sich einig werden, was meistenteils auch klappte.
Und was gab das früher alles zu tun in Haus und Garten. Elektrische Haushaltsmaschinen hatte man noch nicht, auch keinen Kühl- oder Eis- Schrank. Was im Garten geerntet wurde, musste in Dosen oder Gläsern für den Winter eingekocht werden, oder in Steinkrügen eingesalzen werden, wie Schneidebohnen, Sauerkohl und Gurken; oder süßsauer wie Pflaumen, Birnen und Quitten. Pflaumen, Birnen und Apfelscheiben trocknete man auch zu Backobst. Eier wurden im Frühjahr in Krügen mit Wasserglas eingelegt, wenn sie reichlich waren. Im Winter, wenn die Eier knapper waren, konnte man davon Kuchen und Pfannkuchen backen.
Nach dem Schlachten musste auch viel in Gläser und Dosen eingekocht werden. Mit Dosen konnte man viel mehr auf einmal einkochen, weil sie in großen Waschkesseln gekocht wurden. Da gingen sehr viele Dosen hinein.
Das Waschen war früher auch so eine Arbeit für sich. Alle zwei bis drei Wochen gab es große Wäsche. Am Tag vorher weichte man die Wäsche in verschiedenen Zinkwannen ein, weiße und bunte Wäsche für sich. Und das Wasser kam noch nicht aus der Wand. Man musste jeden Eimer Wasser aus dem Brunnen pumpen und zur Waschküche tragen. Erst das Einweichwasser, und dann das Wasser zum Wäschekochen in den Waschkessel, der mit Holz oder Brikett beheizt wurde. Danach für die drei Wannen zum Spülen. Die gekochte Wäsche wurde in die hölzerne Waschwanne auf dem Waschbrett gewaschen, schmutzige Stellen mit grüner Seife und einer Bürste extra bearbeitet. Nach dem Spülen wurde die Wäsche durch eine Wringmaschine gedreht. Zum Trocknen kam die Wäsche nach draußen auf die Leine. Die trockene Wäsche wurde zusammengelegt und die meiste Wäsche durch die Mangelmaschine gedreht, per Hand. Gebügelt wurden bloß gute Oberhemden, Blusen, Kleider, Tischtücher usw., die nach dem letzten Spülen auch noch gestärkt worden waren. Das Bügeln passierte auf dem Küchentisch. Die Bügeleisen waren auf dem Herd heiß gemacht worden. In der Bügeleisenpfanne hatten fünf Eisen Platz. Mit einem Holzgriff nahm man sich ein Eisen aus der Pfanne und wenn das abgekühlt war, kam das wieder in die Pfanne und man nahm das nächste heiße Eisen. Die Kinderwäsche wurde jeden Tag auf dem Herd in einem großen Topf gekocht, dann gespült und trocknen lassen. Strümpfe wusch man auch zwischendurch.
Bettlaken, Bezüge und Kissen und Handtücher hatten die jungen Frauen meistenteils jede Menge in ihrer Wäschetruhe mit in die Ehe gebracht, die sie selbst genäht und mit ihrem Monogramm bestickt hatten, auch Tischtücher und weiße und bunte Schürzen. Das gehörte zu einer Aussteuer. Um das Nähen von Wäsche zu lernen, gingen junge Mädchen in den Wintermonaten einige Zeit zu einer Weißnäherin mit einer Nähmaschine.
Früher kaufte man Stoff für die Aussteuerwäsche und dann nähten die jungen Mädchen das selbst. Sie lernten dort auch das Flicken und Ausbessern, und bei Männeroberhemden einen neuen Kragen zu nähen aus dem untersten Hinterteil vom Hemd. Und was dort abgeschnitten war für den Kragen, musste durch ein anderes Stück alten Stoff ersetzt werden. Früher wurde viel geflickt und ausgebessert, bevor ein Stück Zeug in den Lumpenbeutel kam. Bei den Strümpfen war das genauso. Für täglich wurden selbstgestrickte Wollstrümpfe getragen und die immer wieder gestopft. Wenn die Strümpfe nicht mehr zu stopfen waren, dann wurde der Fuß abgeschnitten und an den Strumpfschaft ein neuer Fuß angestrickt. Früher musste man mit allem sparsam umgehen. So verschwenderisch, wie man heute mit Zeug und vor allem mit Lebensmitteln usw. umgeht, war früher undenkbar gewesen.
Das Brot war früher aus Mehl von eigenem Korn selbst gebacken oder gebacken lassen. Wer einen eigenen Backofen hatte, backte das darin und wer keinen hatte, brachte den in einem Backtrog fertig gekneteten Teig zum Bäcker Krohn (später Brüning und Krohn) in der Schulstraße oder zu August Harder im Achtern Felln in Hasloh zum Backen.
Butter und Käse machte man auch aus der eigenen Kuhmilch. Für die Butter wurde die frischgemolkene Milch in flache Schüsseln gegossen. Wenn sie abgekühlt war, hatte sich oben der Rahm abgesetzt, den man abschöpfen und zu Butter schlagen konnte. Von der abgerahmten Milch kochte man Milchsuppe. Die Milch für den Käse kam in einen ganz großen Kochtopf auf den Kohlenherd, wurde heiß werden lassen, dann vom Feuer genommen und Labferment untergerührt. Nach einer kurzen Zeit konnte man mit dem Messer das Dicke durchschneiden und mit einem Durchschlagsieb abschöpfen und in eine Käseform geben, die man in eine große Schüssel gestellt hatte. In die Käseform, die unten Löcher hatte, legte man vorher ein Leinentuch rein. Wenn die ganze Käsemasse in der Form war, drückte man mit dem hölzernen Deckel das letzte Nasse aus der Masse. Später wurde der Käse mit dem Tuch vorsichtig aus der Form genommen und zum Trocknen und Reifen auf einem Teller in die Speisekammer gestellt. In den Sommermonaten, wenn die Milch leicht sauer wurde, machte man Dickmilch. Die frische Milch wurde einfach nur in flache Schüsseln getan. Dort wurde die Milch schnell sauer und von selbst dick. Statt Milchsuppe abends, konnte man nach den Bratkartoffeln Dickmilch essen, in die man Schwarzbrot krümelte und Zucker darüber streute. Die Bratkartoffeln kamen mit der Pfanne auf den Tisch. Alle Mann am Tisch holten sich mit ihrer Gabel die Kartoffeln aus der Pfanne. Für die Milchsuppe gab es einen Teller.
In schlechten Zeiten stellte man aus mehligen Kartoffeln selbst Kartoffelmehl her, und aus Zuckerrüben Sirup. Die Kartoffeln und Zuckerrüben mussten tüchtig sauber gewaschen werden, bei den Rüben besonders die Wurzeln. Nach dem Waschen wurden sie zu Schnitzeln verarbeitet. Die Rübenschnitzel kamen in den großen Waschkessel, wurden mit Wasser bedeckt und gargekocht. Das Wasser wurde danach in Behälter laufen gelassen, in einen großen Kochtopf getan und auf dem Herd unter Rühren zum Kochen gebracht und dicklich gekocht. Der fertiggekochte Sirup kam in Krüge oder in große Gläser.
Von den Kartoffelschnitzeln gibt man ein paar Handvoll in ein großes Haarsieb, was in eine Wanne mit Wasser gehalten wird. Die Schnitzel streicht man mit der Hand in dem Sieb hin und her, bis das Mehl aus den Schnitzeln raus und im Wasser drin ist. Danach gibt man wieder ein paar Handvoll Schnitzel in das Sieb, bis sie alle sind. Der Rest von den ausgestrichenen Schnitzeln kam zu den Schweinen. Die Wanne wird mit dem Wasser über Nacht stehen gelassen. Am anderen Morgen goss man das Wasser vorsichtig ab und goss sauberes Wasser auf das Mehl, welches sich auf dem Grund der Wanne abgesetzt hatte.
Die Prozedur machte man zwei- bis dreimal. Dann war das Mehl sauber, und nach dem letzten Wasserabgießen legte man ein sauberes Bettlaken auf den Rasen, kippte das nasse Mehl darauf und ließ es an der Luft, und wenn man Glück hatte, bei Sonnenschein trocknen. Wenn draußen feuchte Luft war, legte man das Laken in der Stube vor dem Ofen zum Trocknen. Das trockene Kartoffelmehl bewahrte man in Dosen oder Leinenbeuteln auf.
Kaffee-Ersatz stellte man auch aus Gerstenkörnern selbst her, in einer Röstpfanne. Eine bestimmte Menge kam in die Pfanne und wurde mit der Kurbel, die sich in der Mitte der Pfanne befand, über dem Feuer immer gedreht, damit das Korn gleichmäßig geröstet wurde. Man musste aufpassen, dass der Kram nicht zu dunkel wurde. In der Kaffeemühle mahlte man die gebrannten Körner zu Kaffeemehl.
Wolle wurde auch viel mit dem Spinnrad gesponnen. Entweder hatte man selbst ein paar Schafe oder man kaufte sich vom Schäfer die geschorene Wolle. Die Wolle wurde mit Regenwasser ohne Zusatz gewaschen. Nach dem Trocknen zupfte man mit der Hand die Wolle auseinander und dann konnte das Spinnen losgehen.
Flachs hat man früher auch vielfach angebaut. So ein blaublühendes Flachsfeld sah schön aus. Flachs wurde erst Anfang Juni gesät, damit die Ernte nicht mit der Getreideernte zusammenfiel. Per Hand wurden die Flachsstängel mit den Wurzeln aus der Erde gezogen, zu kleinen Bündeln zusammengebunden und zum Trocknen in Reihen gelegt. Um die Samenkapseln von den Stängeln zu kriegen, wurden sie durch Riffelkämme gezogen. Aus den getrockneten Samenkapseln presste man Leinöl. Die Stängel kamen zum Rotten ins Wasser, entweder in einen Teich oder in die Aue. Dort wurden sie mit Brettern und Feldsteinen bedeckt, damit sie unter Wasser blieben. Das Rotten dauerte bis zu vier Wochen, dann wurden sie rausgenommen und trocknen gelassen. Danach konnte man die Flachsfasern von den Stängeln lösen, was eine schwere Arbeit war mit allerlei Hilfsmitteln. Die Flachsfasern wurden durch einen Hechelblock gezogen, damit sie zum Spinnen glatt waren. Das gesponnene Garn wurde zu Leinen gewebt. Entweder hatte man selbst einen Webstuhl oder man ließ das Garn weben. Der Abfall von den Stängelteilen wurde zu Tauen oder Seilen verarbeitet. Aus den Pressrückständen vom Leinöl machte man Kraftfutter für das Vieh.
Nachsatz
Die Milch nach dem Kalben nannte man Biestmilch in den ersten paar Tagen. Sie war am Anfang bräunlich und ein bisschen blutig, vor allem am ersten Tag. Die Milch bekam das Kalb. Man nahm aber auch von der Milch zum Backen eines großen Stollens, der besonders gut schmeckte. Die Biestmilch war recht fett und hatte einen anderen Geschmack als die normale Milch.