Geschichtswerkstatt Hasloh e.V.

Gestern und Heute: Geschichte des Ortes und der Hasloher BürgerInnen

Bauernarbeit in Hasloh früher, aufgeschrieben von Gerda Klein (hochdeutsche Version)

So um 1950 wurde die Feldarbeit in Hasloh noch mit Pferden verrichtet, bei einigen Landwirten auch mit Kühen. Und so, wie das in dem Lied "Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt" heißt, war das auch in unserem Dorf.

Zuerst kam der Stallmist an die Reihe, der per Hand mit der Forke auf den Ackerwagen geladen wurde. Mit Pferden vor dem Wagen wurde der Mist auf das Feld gefahren. Dort mit der Forke vom Wagen geragt. Ein Helfer schmiss den Mist auseinander, auch mit der Forke. Jauche wurde auch zu der Zeit auf die Weiden und Felder gefahren.
Danach ging das Pflügen los, was für den Pflüger, egal ob der Bauer selbst oder sein Knecht, eine schwere Arbeit war und einen Berg Zeit kostete. Furche für Furche die Koppel rauf und runter und die Pferde so zu leiten, dass die Furchen auch noch gerade waren und den Pflug dabei mit beiden Händen in die Erde zu drücken war Knochenarbeit. Pferd und Pflüger wussten abends was sie getan hatten.
Nach dem Pflügen wurde geeggt, gesät und gepflanzt; entweder Sommerroggen, Gerste, Hafer, Klee, seltener Weizen oder Buchweizen, Runkelrüben, Steckrüben und Kartoffeln. In den Jahren nach dem Krieg auch Zuckerrüben, um davon für den Haushalt Sirup zu kochen, als der Zucker knapp war. Von Kartoffeln machte man auch Kartoffelmehl selbst. Mais und Raps gab es erst einige Jahre später in unserer Gegend.

Solange die Kühe im Stall waren, so von Mitte Oktober bis Mitte April, müssen sie morgens und abends gefüttert und der Stall ausgemistet werden. Gemolken wurde natürlich auch morgens und abends, auch auf der Weide, per Hand. Melkmaschinen kamen später so nach und nach ins Dorf. Solange per Hand gemolken wurde, kam die Milch durch ein Sieb in 20-I-Kannen. Vor jeder Hofstelle stand an der Straße eine Milchbank, ein hohes Holzgestell, wo man morgens nach dem Melken die Milchkannen mit der Milch von abends und morgens raufstellte, damit der Milchfahrer die Kannen leichter auf seinen Lkw laden konnte. Die Milchkannen wurden zu der Genossenschaftsmeierei Quickborn gefahren. In Hasloh hatte der Gastwirt Emil Schadendorf das Fahren mit seinem Lkw seit 1927 übernommen, wofür er einen Fahrer angestellt hatte. Einige Jahre war es Willi Brandt, später Emils Sohn Hermann. Bevor es die Meierei in Quickborn gab, wurde die Milch zu der Meierei in Eidelstedt gefahren, erst mit Pferd und Wagen, später mit der AKN. Pro Kuh mussten die Bauern 8 Mark Genossenschaftsanteil bezahlen. Monatlich wurde abgerechnet. 1950 gab es 23 Pfennig, 1916 25 Pfennig, 1917 30 Pfennig, Dez. 1918 bis Sept. 1919 40 Pfennig, dann 60 Pfennig bis Febr. 1920, März 1920 1 Mark, 1921 2 Mark, 1922 4 Mark und 6 Mark, April 1923 5.684 Mark pro Liter Milch.
Wenn im April genug Gras auf den Weiden gewachsen war, kam das Vieh auf die Weide, worüber sich Kühe und Jungvieh freuten. Die Butter von der Grasmilch war ganz gelb und schmeckte gut. Nun wurden die Kuhställe gescheuert und die Wände mit Kalk gestrichen, nachdem der ganze Mist draußen war.

Im Mai ging das Torfstechen auf dem Moor los, damit für den Winter die Öfen beheizt werden konnten. Rüben mussten gehackt werden, wozu mehrere Helfer nötig waren. Und ab Mitte Juni ging die Heu-Ernte los. Zum Anmähen musste die Sense zuerst gedengelt werden. Dazu wurde der kleine Dengelamboss in die Erde oder Rasen gesteckt. Mit dem Dengelhammer wurde die Sense Stück für Stück geschlagen, wobei der Dengler auf der Erde saß. Die Schnittkanten wurden dadurch scharf. Beim Mähen wurde die Sense zwischendurch mit einem Schleifstein scharf gemacht. Das hatte immer einen besonderen Klang. Mit den Grasmähmaschinen, die von Pferden gezogen wurden, mähte man das Wiesengras ab. Die Messer des Grasmähers mussten vorher auch scharf gemacht werden, was an einem Schleifstein passierte. Die lange Eisenkurbel mussten oft Kinder drehen. In dem Schleifsteingestell war unten Wasser drin. Wenn das Gras gemäht war, streute man es mit der Forke auseinander. Danach wurde das Gras mit der Holzharke gewendet und dann in Reihen zusammengeharkt und zu Haufen gemacht. Wenn es trocken war, ging das Einfahren los. Der Ackerwagen wurde mit Seitenbrettern höher gemacht, damit mehr Heu in den Kasten ging. Wenn der Wagen hoch voll war, kam ein "Binnelbaum" (der Wortteil "Binnel" steht wahrscheinlich für "anbinden") oben drauf, der vorn und hinten mit Seilen festgemacht war und das Heu runter drückte. Fuhre um Fuhre wurde auf den Hof gefahren und das Heu auf den Boden gebracht, wo Kinder es in dem Gefach runtertreten mussten. Über jede Fuhre, die gut auf den Boden kam, freute sich die Familie.

Das Kleeheu musste vor dem Einfahren noch auf Reitern nachtrocknen. Reiter bestehen aus drei langen und runden Holzstangen, die man zum Dreieck aufstellte. Unten, so einen halben Meter von der Erde, befestigte man noch Querhölzer, damit der Reuter stehen konnte. Darauf wurde das Kleeheu rangeschmissen, und wenn es ganz trocken war, auch eingefahren und auf den Boden gebracht.
Wer noch keine Selbstbindermaschine für das Getreide hatte, mähte es auch mit dem Grasmäher oder mit der Flügelmaschine. Mehrere Frauen mussten das abgemähte Korn zu Garben binden. Weil meistenteils Disteln im Korn waren, zogen die Binderinnen sich Blusen oder Kleider mit langen Ärmeln an. Ein Mann stellte danach zehn Garben zu einer Hocke zusammen. So ein Feld mit Hocken sah immer schön aus. Schade, dass man so etwas nicht mehr sehen kann. Wenn die Arbeit auch schwer war, machte sie doch Spaß und man war in Hochstimmung. Hatte man auch noch das Glück, ohne Regen die trockenen Garben nach Hause zu fahren, war man doppelt dankbar und bei vielen Bauern gab es was Gutes zu essen und zu trinken.

Im Herbst kam dann die Dreschmaschine (von einer Lohndreschfirma) auf die Hofstellen, um das Getreide zu dreschen. Das ausgedroschene Korn wurde gewogen, damit der Bauer wusste, wie groß seine Ernte gewesen ist.

Bei der Kartoffelernte halfen gern größere Schulkinder, um sich ein paar Groschen zu verdienen. Bevor die Rüben aus der Erde gekriegt wurden, schnitt man die Blätter ab und verfütterte sie an die Kühe. Die Milch schmeckte danach streng und die Butter auch. Kartoffeln und Rüben überwinterten in langen Erdmieten, die man vorher mit Stroh ausgelegt hatte.

Je nach Witterung kam das Vieh im Oktober wieder in den Stall und das tägliche Füttern und Ausmisten ging wieder los. So nach und nach wurden Kälber geboren und die trockenstehenden Kühe gaben wieder Milch. Einige Bauern hatten einen eigenen Deckbullen. Dahin gingen die Bauern, die keinen hatten und zogen mit der Kuh, die bullte, zu Fuß auf die Straße dorthin.
Die Kuh kriegte einen Reifen um den Hals und der Bauer zog die Kuh hinter sich her. Mit Sauen wurde das oft auch so gemacht, wenn sie zum Eber mussten. Die Sau kriegte ein Seil an ein Hinterbein gebunden. Autoverkehr war damals noch selten.

Im Herbst wurde das Wintergetreide gesät, also Winterroggen, -Weizen und Wintergerste.
Im Februar ging man mit Säge und Heckenschere in die Feldmark und setzte den Knick auf den Stock, was alle paar Jahre gemacht wurde. Das Buschwerk fuhr man auf den Hof und ließ es von dem Buschhacker kleinhacken. Buschholz brauchte man für den Küchenherd und zum Anheizen der Stubenöfen. Die Buschhackmaschine kam von der gleichen Firma wie die von der Dreschmaschine.

Buernarbeit in Hasloh fröher, upschreven vun Gerda Klein  (op platt)

So üm un bi 1950 wörr de Feldarbeit in Hasloh noch mit Peer verricht, bi eenige Landwirte uk mit Köh. Un so, as dat Leed "Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt", heeten deit, wärr dat uk in uns Dörp.

Toeerst köm de Stallmiss an de Reeg, de per Hand mit de Fork up den Ackerwogen lod wörr. Mit Peer vörn Wogen wörr de Miss up't Feld föhrt. Dor mit den Misshoken to Hoopens vun Wogen rokt. Een Hölper smeet den Miss utenanner, ok mit de Fork. Jauche wörr uk to de Tiet up Weiden un Feller föhrt. Dorno güng dat Plöögen los, wat för den Plööger, egol up die Buer sülvst orer sien Knecht, een swore Arbeit wärr un barg Tiet kössen de. Föör vör Föör de Kuppel op un dol un de Peer so to leiten, dat de Föörn uk noch grood wärrn un den Ploog dorbi mit beide Hannen in de Eer to drücken, wärr Knokenarbeit. Peer un Plööger wüssen ovends wat se doon harrn.
No't Plöögen wörr eggt, seit orer plant; entweder Sommerrungn, Gassen, Hover, Klever, seltener Weeten orer Bookweeten, Runkelröven, Steekröven un Kantüffeln. In de Johrn no'n Krieg uk Zuckerröven, üm dorvun för den Huusholt Sirup to koken, as de Zucker knapp wärr. Vun Kantüffeln möök man uk Kantüffelmehl sülvst. Mais un Raps geev dat eerst eenige Johrn loter in uns Gegend.

Solang de Köh in Stall wärrn, so vun ca. Midde Oktober bit Midde April, müssen se morgens un ovends futtert un de Stall utmisst warrn. Molken warrn natürlich uk morgens un ovends, uk up de Weid, per Hand. Melkmoschiens kömen loter so no un no in't Dörp.
Solang per Hand melkt wörr, köm de Melk dörch een Seef in 20-I-Kanns. Vör jede Hoffsteed stünn an de Stroot eene Melkbank, een hooges Hultgestell, wo man morgens no't Melken de Melkkanns mit de Melk vun ovends un morgens ruppstellte, dormit de Melkfohrer de Kanns leichter up sienen Lkw loden kunn. De Melkkanns wörrn no de Genossenschopsmeieree Quickborn föhrt. In Hasloh harr de Gastwirt Emil Schodendörp dat Fohrn mit sienen Lkw siet 1927 övernohmen, woför he eenen Fohrer anstellt harr. Eenige Johre wärr dat Willi Brandt, loter Emils Söhn Hermann. Bevör dat de Meieree in Quickborn geev, wörr de Melk no de Meieree in Eidelstedt föhrt, eerst mit Peerd un Wogen, loter uk mit de AKN.  Pro Koh müssen de Buern 8 Mark Genossenschopsandeel betohln. Monatlich wörr afrekent. 1950 geev dat 23 Penn, 1916 25 Penn, 1917 30 Penn, von Dezember 1918 bit September 1919 40 Penn, denn 60 Penn bit Februar 1920, ab März 1920 1 Mark, 1921 2 Mark, 1922 4 Mark un 6 Mark, April 1923 5.684 Mark pro Liter Melk.
Wenn in April noog Gras up de Weiden wussen wärr, köm dat Veeh up de Weiden, woröver sik Köh un Jungveeh freuten. De Bodder vun de Grasmelk wörr ganz geel un smeckte good. Nu wöörn de Kohställe schüert un de Wänn mit Kalk witschert, nodem de ganze Miss rut wärr.

In Mai güng dat Törfsteeken up't Moor los, dormit för‘n Winter de Ovens bött warrn kunn.
Röven müssen hackt warrn, woto mehrere Hölpers nödig wärrn. Un af Midde Juni güng de Heu-Oorn los. Tun Anmeihn müss de Lee toeerst dengelt warrn. Dorto wörr de lütte Dengelamboß in de Eer orer Rosen steecken. Mit den Dengelhomer wörr de Lee Stück för Stück behaut, wobi de Dengler up de Eer sitten deit. De Snittkanten wörrn dordörch scharp. Bi't Meihen wörr twischendörch mit dat Streek de Lee scharp mokt. Dat harr ümmer een besünnern Klang.
Mit de Grasmeihmoschien, de vun Peer trocken wörr, meih man dat Wischengras af. De Messers vun den Grasmeiher müssen vörher ok scharp mokt warrn, wat an eenen Sliepsteen posseerte. De lange lesenkurbel müssen of Kinner dreihn. In dat Sliepsteengestell wärr ünn Water bin.
Wenn dat Gras meiht wärr, streute man dat mit de Fork uteneen. Dorno wörr dat Gras mit de Hulthark kehrt, denn rügelt un to Hoopens mokt.
Wenn dat dröög wärr, güng dat Inföhrn los. De Ackerwogen worr mit Siedenbredder höger mokt, dormit mehr Heu in den Kassen güng. Wenn de Wogen hoch vull wärr, köm een Binnelboom bobenop, de vör un achter mit Reepen fastmokt wörr un dat Heu rünnerdrücken de. Föhr för Föhr wörr up den Hoff föhrt un dat Heu up'n Böhn bröcht, wo Kinner dat in't Fack doolpedden müssen. Över jedet Föhr, wat good up'n Böhn köm, freu sik de Fomielje.

Dat Kleverheu müß vört Inföhrn noch up Reuter nodröögen. Reuter bestoht ut dree lange un runde Hultstangen, de man tun Dreeeck upstellt. Ünnen, sun halben Meter vun de Eer, befestigte man noch Querhölter, dormit de Reuter stohn kunn. Dorup wörr dat Kleverheu ransmeeten, un wenn dat ganz dröög wärr, uk inföhrt un to Böhn bröch.
Wer noch keene Sülvstbinnermoschien för dat Getreide harr, meih dat uk mit'n Grasmeiher, orer Flügelmoschien. Mehrere Fruuns müssen dat afmeihte Korn to Garben binn. Wiel mehrstendeels Disteln in't Korn wärrn, trocken de Binnerinnen sik Blusen orer Kleeder mit lange Ärmels an. Een Mann stellte dorno tein Garben to eene Hock tosomen. Sun Feld mit de Hocken seeg ümmer schön ut. Schod, dat man sowat nie mehr sehn kann. Wenn de Arbeit uk swor wärr, mök se doch Spoß un man wärr in Hochstimmung. Harr man uk noch dat Glück, ohne Regen de drögen Garben no Huus to fohrn, wärr man duppelt dankbor und bi veele Buern geev dat wat Goodes to eeten un to drinken.
In Harvst köm denn de Döschdamper (vun eene Lohn-Dreschfirma) up de Hoffsteeden, üm dat Getreide to döschen. Dat utdöschte Korn wörr wogen, dormit de Buer wüß, wo groot seine Oorn west is.

Bi de Kantüffeloorn hölpten geern gröttere Schoolkinner, üm sik poor Grüschen to verdeenen. Bevör de Röven ut de Eer kreegen wörrn, snee man de Blööd af un verfutterte se an de Köh. De Melk smeckte dorno streng un de Bodder ok. Kantüffeln un Röven överwinterten in lange Eermieten, de man vörher mit Stroh utleggt harr.

Je no Witterung köm dat Veeh in Oktober wedder in'n Stallun dat dägliche Futtern un Utmissen güng wedder los. So no un no wörrn Kalver geborn un de dröögstohnden Köh geven wedder Melk. Eenige Buern harrn eenen eegenen Deckbullen. Dorhin güngen denn de Buern, de keenen harrn un trocken mit de Koh, de bullte, to Foot up de Stroot dorhin. De Koh kreeg eenen Reepen üm den Hals un de Buer trock de Koh achter sik her. Mit Söögen wörr dat of uk so mokt, wenn se no'n Ever müssen. De Söög kreeg een Reep an't Achterbeen bunn. Autoverkehr wär dormols noch selten.

In Harvst warrt dat Wintergetreide seit, as Winterrungn, -Weeten un Wintergassen.
In Februar güng man mit Soog un Knickscheer in de Feldmark un sett den Knick up'n Stock, wat alle poor Johr mokt wörr. Dat Buschwark föhr man up den Hoff un lööt dat vun den Buschhacker lütthakken. Buschholt brukte man för den Kökenherd un tun Anböten vun den Stuvenovens. De Buschhackmoschien köm vun de sülve Firma, as de vun den Döschdamper.

Nachsatz
Bookweeten is eegentlich gor keen Getreide, gehört botanisch to de Knöterichplanten, hett lütte witte Blöten; an eenen Stengel mehrere Büschel. De lütten Körner hebbt Ähnlichkeit mit Bookeckern.
Bookweeten wörr no't Meihn anners to Garben bunn, as dat Getreide. He wörr "stuckt", d.h. nie to Hälfte mit Halme to eene Garv bunn, sünnern ünner den Körnerbüschel. Sun Garv seeg utas eene Popp. Dree vun de Poppen stellte man to eene Hock tohoop.
Fröher wörr vun Bookweeten hauptsächlich Grütt kokt, gehörs to de Hauptnahrung. Bootweekengrütt mit Melk geev dat morgens tun Fröhstück un ovends no de Brotkantüffeln achterran. Vun dat Bookweetenmehl kokte man Klüten, de dat in de Supp orer so mit utloten Speck geev, orer in Schieven sneeden in de Pann broot. Bookweetenpankoken smeckten besünners good mit Bickbeern inbroot. Wassen deit de Bookweeten vör allem uk up nährstoffarme Sandbodens.